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US-Verbraucher erneut stärkstes Glied in einer insgesamt schwachen Weltwirtschaft

Im zweiten Quartal war der US-Verbraucher erneut das stärkste Glied in einer insgesamt schwachen Weltwirtschaft, schreiben Guy Wagner und sein Team in ihrem jüngsten monatlichen Marktbericht „Highlights“.

So wuchs das Bruttoinlandsprodukt in den USA auf annualisierter Basis um 2,8 Prozent, was vor allem auf einen Anstieg des Inlandsverbrauchs zurückzuführen war. „Auch die Unternehmensinvestitionen entwickelten sich besser als erwartet, während die Exporte die am wenigsten dynamische Komponente waren“, sagt Guy Wagner, Chief Investment Officer (CIO) von BLI - Banque de Luxembourg Investments. „In der Eurozone stieg das BIP im Quartalsvergleich nur um 0,3 Prozent, was vor allem auf die schwache Konjunktur in Deutschland zurückzuführen war, die leicht schrumpfte.“ In China wuchs das BIP im Jahresvergleich um 4,7 Prozent und lag damit unter dem offiziellen Ziel von fünf Prozent. „Die Zinssenkungen der Zentralbank und die fiskalischen Stimulierungsmaßnahmen der Regierung führten noch nicht zu einer Belebung der Binnennachfrage, die weiterhin durch den schwachen Immobilienmarkt belastet wird“, hebt der luxemburgische Ökonom hervor. In Japan ist die Schwäche des Yen das größte Hindernis für ein robusteres Wachstum, da sie sich negativ auf die Kaufkraft der Haushalte auswirkt. Insgesamt bleibt die Weltkonjunktur aufgrund ihrer übermäßigen Abhängigkeit vom US-Konsumenten fragil.

Die Anleger verlagerten ihren Schwerpunkt von den Sektoren Technologie und Kommunikationsdienstleistungen auf zuvor vernachlässigte Marktsegmente, die aufgrund der für die zweite Jahreshälfte erwarteten Lockerung der Geldpolitik durch die Federal Reserve stärker an der Aktienmarktrallye teilhaben sollten. Guy Wagner

Moderatere Inflation in den USA und in Europa

Trotz der moderateren Inflation auf beiden Seiten des Atlantiks verlangsamen sich die Preisindikatoren ohne Energie und Nahrungsmittel aufgrund des anhaltenden Anstiegs der Dienstleistungspreise nur noch geringfügig. So sank in den USA die Gesamtinflationsrate im Juni auf 3,0 Prozent. Die Kernrate des Deflators der privaten Konsumausgaben, der bevorzugte Inflationsmaßstab der Federal Reserve, blieb unverändert. In der Eurozone stieg die Gesamtinflationsrate im Juli auf 2,6 Prozent, während die Inflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel den zweiten Monat in Folge unverändert blieb.

Zentralbanken in den USA und Europa lassen ihre Leitzinsen unverändert

Die US-Notenbank ließ ihre Leitzinsen auf ihrer Juli-Sitzung erwartungsgemäß unverändert. Der Währungsausschuss hielt jedoch fest, dass sich die Inflationsdaten im zweiten Quartal verbessert haben, was ihm genügend Vertrauen in die mittelfristige Rückkehr der Inflation auf zwei Prozent geben sollte, so dass er im September die erwartete Senkung des wichtigsten Leitzinses um 25 Basispunkte vornehmen dürfte. In der Eurozone ließ die Europäische Zentralbank ihre Leitzinsen unverändert, nachdem sie sie im vergangenen Monat gesenkt hatte. Obwohl die Präsidentin Christine Lagarde keine klaren Hinweise auf künftige Zinsschritte gab, rechnen die meisten Analysten mit einer weiteren Senkung der Leitzinsen auf der kommenden Sitzung im September.

Rückgang der Anleihezinsen

Die moderatere Inflation und die zunehmenden Anzeichen einer Konjunkturverlangsamung trotz des soliden Wachstums des US-BIP im zweiten Quartal führten im Juli zu einem Rückgang der Anleihezinsen. So sank die Rendite der zehnjährigen US-Treasury-Anleihe. In der Eurozone fiel der zehnjährige Referenzzinssatz in Deutschland, Frankreich Italien und Spanien.

Deutliche Zunahme der Volatilität an den Aktienmärkten

Die Volatilität an den Aktienmärkten nahm im Juli deutlich zu. Nachdem die meisten Aktienindizes zu Beginn des Monats noch positiv tendierten, kam es allmählich bei den Technologiewerten zu Gewinnmitnahmen, was zu einer höheren Volatilität an den Märkten führte. „Die Anleger verlagerten ihren Schwerpunkt von den Sektoren Technologie und Kommunikationsdienstleistungen auf zuvor vernachlässigte Marktsegmente, die aufgrund der für die zweite Jahreshälfte erwarteten Lockerung der Geldpolitik durch die Federal Reserve stärker an der Aktienmarktrallye teilhaben sollten.“ Im Monatsverlauf legte der MSCI All Country World Index Net Total Return, ausgedrückt in Euro, schließlich um 0,6 Prozent zu, was auf einen sehr positiven letzten Börsentag zurückzuführen war. Auf geografischer Ebene stiegen der S&P 500 in den USA und der Stoxx 600 in Europa. Aufgrund des Anstiegs des Yen ging hingegen der Topix in Japan zurück. „Auf Sektorenebene verzeichneten Immobilien, Versorger und Finanzen die größten Zuwächse, während Technologie und Kommunikationsdienste die einzigen Sektoren waren, die im Monatsverlauf einen Rückgang verzeichneten“, sagt Guy Wagner abschließend.

Guy Wagner, Chief Investment Officer

Guy Wagner stammt aus einer Unternehmerfamilie in Luxemburg und besitzt einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften der Université Libre Brüssel. Er trat 1986 in die Banque de Luxembourg ein, wo er zunächst die Abteilungen Finanzanalyse und Asset Management leitete, bevor er 2005 zum Geschäftsführer von BLI - Banque de Luxembourg Investments, einer neu gegründeten Verwaltungsgesellschaft, ernannt wurde.

Seit Juli 2022 widmet er sich ausschließlich seiner Rolle als Chief Investment Officer, dem Portfoliomanagement und der Leitung des Teams, das für die Verwaltung der verschiedenen Fonds verantwortlich ist.

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