Schreiben an die Aktionäre des BL Equities Dividend
Sehr geehrte Co-Anlegerinnen und Co-Anleger, mit diesem Schreiben möchten wir Ihnen – etwas informeller als in unseren regulären Berichten, aber deshalb nicht weniger wichtig – einige unserer Ideen mitteilen. Wir halten Transparenz und Vertrauen für die Grundlage einer jeden guten Beziehung. Daher ist uns wichtig, dass alle, die mit uns investieren, unsere Philosophie, unsere Überzeugungen, unseren Ansatz und unsere Geduld teilen. Daher möchten wir so unkompliziert wie möglich erläutern, was dahintersteckt. „Co-Anleger“ deshalb, weil wir unsere Beziehung als Partnerschaft begreifen, in der Sie eine wichtige Rolle spielen, und weil wir diesen Fonds wie unser eigenes Geld verwalten, was teilweise auch der Fall ist (Skin in the game / We eat our own cooking). Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre!
‘Investing consists of one thing: dealing with the future. As none of us can know the future with certainty, risk is the essential element in investing.’ – Howard Marks
Was ist eigentlich unser Anlageziel? Zur Erinnerung: Wir möchten über einen vollen Konjunkturzyklus eine höhere risikobereinigte Gesamtrendite erzielen als die weltweiten Aktienmärkte – durch Anlagen in hochwertige, nachhaltige Unternehmen mit attraktiven Dividenden und guten Wachstumsaussichten.
Was verstehen wir unter Risiko? Die meisten Risiken sind nicht messbar.
Der FC Barcelona unter Pep Guardiola ist ein anschauliches Beispiel. Diese Fußballmannschaft hat alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Im Angriff war sie zwar nicht die beste, auch die Abwehr war nicht unbedingt die unbezwingbare Mauer, die mehr gegnerische Tore verhindert hätte als irgendjemand sonst – aber die Mannschaft war durchschnittlich in 70 % ihrer Spielzeit im Ballbesitz. Das Team hatte den Ball also doppelt so oft wie die gegnerischen Mannschaften und verringerte so das Risiko für potenzielle Torchancen des Gegners deutlich. Die Stärke dieser Mannschaft stützte sich also auf eine unsichtbare, nicht messbare Größe: Chancen des Gegners, die gar nicht erst aufkamen.
Bei Aktien verhält es sich ähnlich. Für uns hat eine Performance von 10 % mit einer Unilever-Aktie (natürlich bei vernünftiger Bewertung erworben) viel mehr wert als eine Performance von 10 % mit einer Aktie eines kleinen Biotech-Unternehmens. Beide Unternehmen sind höchst unterschiedlich vielen potenziell (un-)günstigen Szenarien ausgesetzt, und die Wahrscheinlichkeit, dass sie überleben/erfolgreich sind, ist alles andere als gleich. Unilever ist ein sehr rentables Unternehmen mit solider Bilanz, Marktführer in 81 % seiner Kategorien bzw. Länder dank vieler starker Marken, die schon seit Jahrzehnten jeden Tag die Grundbedürfnisse von mehreren Milliarden Menschen befriedigen. Der Konzern verfügt über ein gigantisches Vertriebsnetzwerk in 190 Ländern, Produktionskapazitäten mit geringen Kosten auf jedem Kontinent und eine enorme Innovationskraft und Marketingkapazität. Die „kleine Biotech“-Aktie braucht dagegen externes Kapital und die Chancen, dass ihr Therapeutikum überhaupt am Markt ankommt, bevor es irgendwann rentabel wird, stehen 1:x000.
Welchen Weg ein Titel nimmt, um seinen Wert letzten Endes um 10 % zu steigern, ist ebenso wichtig. Volatilität bietet zwar langfristige Chancen für Anleger, aber die meisten Menschen auf der Welt bevorzugen eher kurzfristige Ansätze und tendieren nicht zu einem langen Atem, bei dem zwischendurch Verluste von 50 % möglich sind und bei dem man sehr überzeugt und couragiert sein muss, um nicht zwischendurch zu verkaufen ...
Aus unserer Sicht macht es auch überhaupt keinen Sinn, lediglich die Performance eines Investmentfonds zu betrachten, ohne die Methoden und vor allem die Risiken genau zu studieren. Es ist, als würde man das Werk eines Architekten bewundern und nur die Schönheit seiner am besten konstruierten Brücken bewundern – während man die weniger gelungenen und eingestürzten Bauwerke außer Acht lässt.
Auf die Finanzmärkte übertragen könnte man sagen: Die Betrachtung der kurzfristigen Performance wird zwar immer beliebter – sinnvoller wird sie dadurch trotzdem nicht, denn je kürzer der Zeitraum, in dem eine Performance beobachtet wird, desto stärker wird die Beobachtung von Zufallseffekten beeinflusst.
Schlimmer noch, aber nicht weniger häufig, sind Schlussfolgerungen über Fundamentaldaten anhand der kurzfristigen Kursentwicklung. Dieser Fehler ist umso gefährlicher, weil Menschen dazu tendieren, überall einen kausalen Zusammenhang zu suchen und ihre subjektiven Erfahrungen als die Realität wahrzunehmen.
Wir hoffen, dass Sie Ihre Anteile am BL Equities Dividend als langfristige Beteiligung am Erfolg hochwertiger Unternehmen betrachten.
Sie sind dabei sehr wichtig, denn je mehr Sie unsere Philosophie und unseren Ansatz mittragen und je länger Sie Ihren Anlagehorizont ansetzen, desto mehr unterstützen Sie unsere wohlüberlegte Arbeitsweise und steigern die Erfolgschancen für unser gemeinsames Ziel.
2020: eine Achterbahnfahrt
Im gesamten Jahr 2020 betrug die Gesamtrendite des BL Equities Dividend nach Abzug aller Gebühren in Euro +1,37 % (Retail-Anteilsklasse) bzw. +2,07 % (institutionelle Anteilsklasse, BI-Anteile).
Sie würden diese Performance gerne vergleichen? Suchen Sie sich – auf eigene Gefahr – einen Zeitpunkt aus, der ihnen für diesen Vergleich am besten gefällt...
- Der MSCI ACWI Net Total Return Index (der den weltweiten Aktienmarkt abbilden soll), stieg 2020 (ohne Gebühren) um 6,65 %.
- Der MSCI ACWI High Dividend Yield Net Total Return Index (der den weltweiten Markt für Aktien mit attraktiven Dividenden abbilden soll) verlor 2020 (ohne Gebühren) 6,56 %.
- Die Lipper-Kategorie Global Equity Income (die „Dividendenfonds“) verzeichnete einen Rückgang von 4,47 %.
2020 fielen oder stiegen die Aktienmärkte a priori nach unvorhersehbaren Ereignissen wie der Ausbreitung eines Virus, den Berichten über Infektionszahlen und den Gerüchten über Impfstoffe, politischen Verhandlungen, Maßnahmen und Wahlen oder auch Tweets von Donald Trump sowie deren Interpretation durch Millionen von Menschen und durch Algorithmen.
Ob der Fonds im gleichen Jahr eine Out- oder Underperformance erzielt, sagt aus unserer Sicht nichts über die Qualität unserer Entscheidungen aus.
Der Ruf eines Fußballvereins hängt ja auch nicht von einer einzigen guten oder schlechten Saison ab.
Sky is the limit?
Einige Zahlen:
- 2020 sind in den USA 480 Unternehmen an die Börse gegangen, rund 20 % mehr als im euphorischen Jahr 2000. Der Renaissance IPO Index (Index der neu an die Börse gegangenen Unternehmen) erzielte 2020 eine Performance von 110 % (in den zehn Jahren davor waren es durchschnittlich +13 %). Der Anteil an Unternehmen mit Bilanzverlusten in diesem Index liegt auf dem gleichen Niveau wie 2000.
- Im Russell 3000 Index, der die 3.000 größten börsennotierten Unternehmen der USA enthält, liegt der Anteil der „Zombie“-Unternehmen (deren operatives Ergebnis in drei aufeinanderfolgenden Jahren unter den Finanzierungskosten lag) nahe 15 % und damit auf dem höchsten Stand seit 2000.
- Die Insider Sell/Buy Ratio (gibt an, in welchem Verhältnis die Verkäufe eigener Titel durch Geschäftsleitungsmitglieder von Unternehmen zu den Käufen stehen) ist beim S&P 500 auf dem höchsten Stand seit Jahrzehnten.
- Der Kurs des GS Non-Profitable Technology Index (Börsenindex für US-Technologiefirmen mit Bilanzverlusten) hat sich gegenüber seinem tiefsten Stand im März 2020 quasi verfünffacht.
- Der Bloomberg Galaxy Crypto Index, ein Index für Kryptowährungen (nicht der Titel eines Fantasyfilms), stieg 2020 um 277 %.
- Eine negative Rendite sichern sich Anleger, die aktuell spanische oder französische Staatsanleihen mit einer Laufzeit von bis zu zehn Jahren oder deutsche Bundesanleihen mit einer Laufzeit von bis zu 30 Jahren kaufen, und bis zur Fälligkeit halten.
- Die Performance des populären Welt-Index MSCI ACWI stammt 2020 zu mehr als zwei Dritteln ausschließlich aus dem US-Technologiesektor. Mehr als die Hälfte dieser Performance geht – bei 2.982 Indexkomponenten – auf nur drei Titel zurück. Der Median sämtlicher Indexkomponenten weist eine negative Performance von 1,7% auf.
- An dritter Stelle der Performancebeiträge zu diesem Index 2020 steht ein Unternehmen, dessen Aktienkurs im Jahresverlauf um 743 % gestiegen ist. Sein Börsenwert ist höher als das BIP der Schweiz, und die Firma hat in den vergangenen zwölf Monaten ungefähr 400.000 Fahrzeuge verkauft.
Nichts liegt uns ferner, als Prognosen zur Entwicklung der Märkte abzugeben, denn die können wir nicht erahnen. Aus unserer Sicht kann man die Menschen in zwei Kategorien einteilen: diejenigen, die den Markt nicht „timen“ können und diejenigen, die nicht wissen, dass sie den Markt nicht „timen“ können.
Diese Zahlen sind für uns dennoch ein Signal, das zur Vorsicht mahnt.
Grundlegendes zu Fundamentaldaten
Trotz einer der schwersten Krisen der Geschichte war das organische Wachstum der derzeit im BL Equities Dividend enthaltenen Unternehmen im Durchschnitt positiv (in den ersten für 2020 bereits veröffentlichten neun Monaten), und ihr Cashflow ist sogar deutlich gestiegen.
„Felix qui nihil debet“. Wie das lateinische Sprichwort sagt: glücklich ist der, der keine Schulden hat. Unsere Unternehmen weisen im Durchschnitt eine Nettoverschuldung in Höhe des 1,7-fachen EBITDA auf – ein angemessenes Niveau.
Von den 33 Unternehmen haben 2020 nur zwei ihre Dividende pro Aktie reduziert (während weltweit Tausende von Unternehmen ihre Dividende gekürzt oder gar ganz gestrichen haben). Unsere verbleibenden 31 Unternehmen haben ihre Dividende pro Aktie beibehalten oder sogar im Durchschnitt um 6 % angehoben.
Die Bewertung unserer Unternehmen erfolgt anhand eines internen Modells, da der Wert eines Unternehmens sich ausschließlich aus der Summe seiner aktualisierten künftigen freien Cashflows zusammensetzt. Mit Sicherheit basiert der Wert nicht auf irgendeiner Kennzahl, die sich aus selektiv ausgewählten Gewinnen der Vergangenheit, einer Laune, dem Stand der Sterne oder durch Vergleiche von Äpfeln mit Birnen ermitteln lässt.
Um Ihnen eine Vorstellung davon zu vermitteln, möchten wir dennoch vorsichtshalber die Kennzahl „Free Cashflow / Enterprise Value“ (FCF/EV) genauer betrachten – also den freien Cashflow dividiert durch den Unternehmenswert einschließlich Schulden. Per Ende Dezember lag der FCF/EV unseres Portfolios bei 3,8 % gegenüber einem Medianwert von 3,1 % bei den Unternehmen in den gängigsten Indizes: S&P 500, STOXX Europe 600, Nikkei 225, MSCI Emerging Markets.
Die Vorstellung, Porsches mit Sammlerwert zum Preis von Peugeots zu halten, finden wir durchaus attraktiv. Aber Scherz beiseite: Unser Portfolio bietet in der Tat eine deutlich höhere Qualität zu einem vorteilhaften Preis. Für die Zukunft eine beruhigende Tatsache.
Nach unserer Auffassung unterschätzen die meisten Analysten und Anleger den Wert von Qualitätsunternehmen, da sie sich vor allem auf kurzfristige Faktoren und nicht auf die langfristigen Auswirkungen der Kapitalisierung höherer Cashflows konzentrieren.
‘If you buy the same securities everyone else is buying, you will have the same results as everyone else.’ – Sir John Templeton
Was haben alle großen Investoren der Vergangenheit, unabhängig von ihrem Anlagestil, gemeinsam? Ihre Portfolios basierten auf Überzeugungen und unterschieden sich deutlich von der Norm (wie zum Beispiel Indizes und Konkurrenten). Das klingt logisch, ist aber in einer von kurzfristiger Performance, oberflächlichen Analysen und Referenzindizes besessenen Branche schwierig, denn wer das Anderssein wagt, kann sich auch irren und riskiert, ausgegrenzt zu werden und seinen Job zu verlieren.
In der Tat könnte man sagen: „Alle wissen, dass es keinen Sinn macht, die Performance über einen kurzen Zeitabschnitt zu beurteilen, ohne gründliche Analysen Schlussfolgerungen zu ziehen oder Äpfel mit Birnen zu vergleichen“. Dennoch tun die meisten in Wirklichkeit genau das...
Eine unumstößliche Regel lautet: Wer die Anzahl der Titel im Portfolio verringert, erzwingt selektives Vorgehen... Unser Portfolio konzentriert sich auf rund 30 Unternehmen (wesentlich weniger als der Durchschnitt aller Fonds) mit einem „Active Share“ – also dem Prozentsatz, der die Abweichung in der Zusammensetzung eines Fonds von einem Index angibt – von über 90 % (wesentlich mehr als der Durchschnitt aller Fonds). Wir trotzen dem Druck der Branche und verwässern unsere Überzeugungen nicht, nur, weil Indizes Unternehmen oder Branchen von schlechter Qualität enthalten. Gehen Sie lieber oft in ein paar gute Restaurants oder in alle, einschließlich der schlechten, nur, weil sie existieren?
Unser Portfolio ist deutlich anders als andere und erzielt daher automatisch Ergebnisse, die von der Norm abweichen. Die Erwartung, ein Fonds könne in allen Konjunkturphasen eine Outperformance erzielen und dabei seinem Ansatz treu bleiben, scheint illusorisch... Jede Fußballmannschaft, die je bei der Premier League den Sieg davongetragen hat, hat zuvor auch einzelne Spiele verloren.
‘The stock market is a device for transferring money from the impatient to the patient.’ – Warren Buffett
Die meisten Menschen bewundern tausendjährige Mammutbäume, wären aber niemals geduldig genug, einer Knospe beim Erblühen zuzusehen. Geduld kommt immer mehr aus der Mode, dennoch ist sie noch immer unsere treueste Verbündete.
Langfristig werden die Aktienkurse stets von den Fundamentaldaten bestimmt. Kurzfristig bestimmen Emotionen, Angst, Euphorie und der Zufall das Geschehen. Trotz dieser Erkenntnis beträgt die durchschnittliche Haltedauer einer Aktie an der New Yorker Börse heutzutage nur wenige Monate.
Wer eine Aktie kauft, erwirbt aus unserer Sicht einen Anteil am Eigenkapital eines Unternehmens – keinen Spielchip im Casino.
Wir halten die Unternehmen in unserem derzeitigen Portfolio durchschnittlich seit über fünf Jahren, manche, wie Unilever, Nestlé oder TSMC, sogar schon seit über zehn Jahren. Unsere Umschichtungsquote (in den vergangenen drei Jahren durchschnittlich 18 %) ist deutlich niedriger als der Branchendurchschnitt.
Wer mehr Aufträge an der Börse erteilt, der braucht mehr gute Ideen und Chancen (die nur in begrenzter Anzahl zur Verfügung stehen) und ist somit per Definition weniger wählerisch. Zudem führt eine Vielzahl an Entscheidungen automatisch zu einer geringeren Erfolgswahrscheinlichkeit. Darüber hinaus entstehen durch mehr Orders auch mehr Transaktionskosten. Mit einem hochwertigen Portfolio zu angemessenen Preisen ist der Verzicht auf Orders oft die weiseste Entscheidung.
Wir bemühen uns sehr, Unternehmen stets aus einem langfristigen Blickwinkel zu analysieren und den Wettbewerbsvorteil zu beurteilen, statt aus Quartalsergebnissen, dem Hinweis eines Analysten, den Branchen, die gerade „in“ sind, oder den Top-News auf Bloomberg Schlussfolgerungen zu ziehen.
Die Konjunkturzyklen und die Investitionszyklen der Unternehmen dauern jeweils viele Jahre, also warum sollte man seine Investitionen in diese Unternehmen anhand wesentlich kürzerer Zeiträume beurteilen?
Im Idealfall müssten Aktienanleger höchstens einmal pro Jahr einen Blick auf die Performance werfen... nach zehn Jahren...
Tatsächlich ist der Faktor Zeit von großem Vorteil bei Qualitätsunternehmen. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr Werte schaffen sie und desto stärker steigt ihr innerer Wert (und kurzfristige Schwankungen ihres Aktienkurses werden unwichtig). Damit wird eine zufriedenstellende Rendite immer wahrscheinlicher.
‘I have the simplest tastes. I am always satisfied with the best.’ – Oscar Wilde
In seiner Kategorie sticht unser Fonds heraus, da wir Wertpapiere in erster Linie nur aus unserem sehr beschränkten Universum äußerst hochwertiger Unternehmen auswählen und erst anschließend den Dividenden-Aspekt analysieren (letztlich sind es nur ein paar Dutzend Unternehmen von den Zehntausenden, die weltweit an Börsen notiert sind).
Wir können zu unseren künftigen Performance-Entwicklungen natürlich keine Versprechungen machen, weisen aber darauf hin, dass Sie sich in guter Gesellschaft befinden. Jedes der im BL Equities Dividend gehaltenen Unternehmen bietet Waren und Dienstleistungen an, die für einen breit gestreuten Kundenkreis Mehrwert bieten oder sogar unverzichtbar sind. Ganz allgemein sind ihre Geschäfte relativ wenig zyklischen Schwankungen unterworfen. Jedes dieser Unternehmen ist an den meisten oder allen seinen Märkten führend, hat eine dominante Stellung, ein Oligopol oder manchmal sogar ein (legales) Quasi-Monopol, bzw. hält einzigartige Lizenzen.
Durch ihre soliden Wettbewerbsvorteile und Markteintrittsbarrieren (Marken, Patente, Lizenzen, Innovationen, Vertriebsnetze, Kundenbindung, Netzwerkeffekte, Kostenvorteile usw.) können diese Unternehmen über längere Zeiträume mehr wirtschaftliche Werte schaffen und halten dem Konkurrenzdruck stand. Unsere Unternehmen erwirtschaften im Durchschnitt einen ROCE/eine Kapitalrendite (Erträge auf eingesetztes Kapital, die ein Unternehmen funktionsfähig halten) von 19 % gegenüber einem Medianwert von nur 8 % für Unternehmen in den zuvor erwähnten Indizes.
Unsere Unternehmen benötigen weniger Investitionen, um zu wachsen und mehr Cashflow zu generieren. Ihre FCF-Marge liegt bei 17 % (sie generieren 17 Cent freien Cashflow für jeden Euro Umsatz) gegenüber einem Medianwert von nur 8 % bei den Indexunternehmen.
Außerdem sind die Wachstumsaussichten unserer Unternehmen solide.
‘Compound interest is the eighth wonder of the world.’ – Albert Einstein
Wir beobachten die großen Indizes nicht auf der Suche nach den Titeln mit den höchsten Renditen, die vielleicht niemals bei den Aktionären ankommen... Sehr hohe Dividendenrenditen stammen oft von Unternehmen, die aus gutem Grund eine niedrige Bewertung aufweisen: strukturelle Probleme, sehr zyklisches Geschäft, geringe Rentabilität und/oder geringes Wachstum.
Wir suchen vor allem nach Unternehmen hoher Qualität, die in der Lage sind, ihren Cashflow zu reinvestieren und dadurch ihre Wettbewerbsvorteile und Eintrittsbarrieren auszubauen, rentabel zu wachsen und anschließend die Überschüsse in Form steigender, attraktiver und nachhaltiger (da durch Cashflows gestützter) Dividenden auszuschütten.
Dabei sind Aktien die einzige Anlageklasse, bei der Ihr Cashflow automatisch und steuerfrei reinvestiert wird – und im Fall unserer Unternehmen auch mit hoher Rentabilität.
Zudem können Dividenden, anders als Anleihekupons, steigen.
Zum Jahresende lag die durchschnittliche gewichtete Bruttorendite des BL Equities Dividend bei 2,9 % p. a. (Liquidität einkalkuliert). Die momentan im Portfolio gehaltenen Unternehmen verzeichnen im Schnitt eine jährliche Wachstumsrate ihrer Bruttodividende je Aktie von 7 % über die vergangenen fünf Jahre.
Das ist aus unserer Sicht vor allem im aktuellen Umfeld attraktiv.
‘Anyone can hold the helm when the sea is calm.’ – Publilius Syrus
Wer auf eine Erholung zyklischer Werte oder des „Deep Value“ spekulieren, von einem extrem euphorischen Markt oder einer Blase der gerade angesagten Unternehmen profitieren will, die keinerlei Cashflow generieren, für den ist unser Fonds eindeutig nicht die beste Wahl.
Aber: nur wenige Fonds in unserer Kategorie sind mit einem vergleichbaren Risiko/Rendite-Profil durch zwei große Wirtschaftskrisen gegangen.
Würden Sie mit einem Auto in die Berge fahren, dessen Bremsen noch nie getestet wurden?
Seit seiner Auflegung vor über 13 Jahren bis heute hat sich der Fonds stets bei stark rückläufigen Weltmärkten als besonders widerstandsfähig erwiesen.
Da Menschen ganz allgemein das Risiko scheuen und zwischen Verlusten und Gewinnen eine gewisse Asymmetrie besteht (eine Aktie, die 50 % ihres Werts verliert, muss um 100 % steigen, um den ursprünglichen Kurs wieder zu erreichen), ist dies Bestandteil unseres Anlageziels.
Aber offensichtlich könnten wir noch mehr erreichen und streben dies auch an.
'Failure to handle psychological denial is a common way for people to go broke.’ – Charlie Munger
Wer in Aktien anlegen will, muss die schwierige Balance zwischen Selbstvertrauen und Demut finden. Selbstvertrauen braucht man, um gegen den Trend zu investieren und seine Überzeugungen zu vertreten, auch wenn Kurse, Informationen, Moden, Kritikpunkte usw. sich ständig verändern. Demut, um die Realität objektiv zu betrachten und anzuerkennen, seine Fehler einzusehen und sie nicht halsstarrig zu wiederholen. Daher führen wir eine Liste mit Fehlern, die wir schon einmal begangen haben. Keine Panik: Betrachten Sie es als etwas Positives, denn a) sind wir uns der Tatsache bewusst, dass wir Fehler gemacht haben, b) wir verstecken unsere Fehler nicht, c) wir sind so ehrlich, Ihnen zu schreiben (was in unserer Branche ziemlich selten vorkommt), d) wir untersuchen unsere Fehler und verringern dadurch die Wahrscheinlichkeit, sie zu wiederholen.
'Selecting a marriage partner clearly requires more demanding criteria than does dating.’ – Buffett & Munger
Seit nunmehr über 13 Jahren investiert der Fonds mit dem Ziel, dass seine Co-Anlegerinnen und -anleger nachts gut schlafen können (und wir auch).
Dass Sie uns Ihr Kapital oder das Kapital, für das Sie verantwortlich sind, anvertrauen, nehmen wir sehr ernst.
Wir sind umsichtige Optimisten. Optimismus ist für jede Aktienanlage absolut notwendig, er öffnet den Blick für das langfristige Wertsteigerungspotenzial unserer soliden Unternehmen. Unsere Umsicht gilt der Disziplin, unsere Anlagethesen und Entscheidungen täglich neu in Frage zu stellen, nie zu vergessen, dass es auch negative „Black Swans“ geben kann, und in unseren Bewertungsmodellen unabhängig vom aktuellen Umfeld stets vernunftgeleitete Hypothesen anzuwenden.
Der BL Equities Dividend wird mit dem Grundgedanken verwaltet, dass das Portfolio jeden Tag so investiert sein sollte, als wollten wir es genauso für immer behalten – ganz unabhängig von allen zwischenzeitlich optimistischen und pessimistischen Szenarien. Folglich sammeln sich die positiven wie auch negativen Performance-Entwicklungen ständig immer weiter an. Bei der Titelauswahl macht dieser Ansatz einen großen Unterschied.
‘It is better to have a permanent income than to be fascinating.’ – Oscar Wilde
Wir gehen nicht das immense Risiko einer Wette darauf ein, dass Trust-Me Biotech vielleicht eines Tages eine magische Therapie entwickelt, Blabla-Oil 20.000 Meilen unter dem Meer ein riesiges Ölfeld entdeckt oder Trendy-Car seinen Umsatz verfünffacht und endlich die Gewinnzone erreicht. Wir investieren in Unternehmen, die bereits Gewinner sind.
Die Unternehmen im BL Equities Dividend wurden durchschnittlich 1927 gegründet. Sie haben schon viele Rezessionen, Krisen und sogar Kriege überstanden und sind noch heute in einer dominanten Position und sehr rentabel.
PepsiCo hat beispielsweise seine Dividende pro Aktie in jedem Jahr seit 1972 angehoben. L'Oréal und Nestlé haben ihre Dividende seit 60 Jahren nicht mehr gesenkt. Union Pacific hat seit 1900 in jedem Jahr eine Dividende ausgeschüttet, Colgate-Palmolive seit 1895.
Die Umstände mögen sich verändern, aber diese Fakten geben doch einen Hinweis auf die Solidität der Unternehmen, in die wir investieren.
Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen
und wünsche Ihnen ein gutes, gesundes Jahr.
Jérémie Fastnacht