Globales Wachstum hängt stark von Spendierfreudigkeit der US-amerikanischen Haushalte ab
Kurz vor der Amtseinführung von Donald Trump als 47. Präsident der Vereinigten Staaten hängt das globale Wachstum mehr denn je von der Spendierfreudigkeit der US-amerikanischen Haushalte ab. Allerdings profitieren die US-Haushalte von einer seit Jahren unerreichten fiskalischen Unterstützung, ohne die sie ihre Rolle als Verbraucher letzter Instanz kaum wahrnehmen könnten, schreiben Guy Wagner und sein Team in ihrem jüngsten monatlichen Marktbericht „Highlights“.
„Die steuerliche Unterstützung der US-Verbraucher schlägt sich in zerrütteten Staatsfinanzen nieder – und das nur wenige Tage vor der Rückkehr eines Präsidenten ins Weiße Haus, der wenig Neigung zur Mäßigung hat“, sagt Guy Wagner, Chief Investment Officer (CIO) von BLI - Banque de Luxembourg Investments. „In der Eurozone geht die schwache Konjunktur mit politischer Instabilität in vielen Ländern einher, was die Umsetzung wirksamer Maßnahmen, die das Wachstum wieder ankurbeln könnten, erschwert.“ In China war die Immobilienblase so groß, dass die zahlreichen staatlichen Unterstützungsmaßnahmen, die im vierten Quartal ergriffen wurden, nur langsam positive Auswirkungen zeigen werden. In Japan ist ein weiterhin positives Reallohnwachstum für die Aufrechterhaltung einer günstigen Konjunkturdynamik von entscheidender Bedeutung
In Europa folgten die Anleiherenditen trotz einer deutlich schwächeren Konjunkturaktivität dem Trend ihrer US-amerikanischen Pendants. Guy Wagner
Inflation tendiert zur Stagnation
Nach dem deutlichen Rückgang in den vergangenen zwei Jahren tendiert die Inflation, insbesondere die Inflation ohne Energie und Nahrungsmittel, zur Stagnation. So stieg in den USA die Gesamtinflationsrate von 2,6 Prozent im Oktober auf 2,7 Prozent im November. Die Kernrate des Deflators der privaten Konsumausgaben, der bevorzugte Inflationsmaßstab der Federal Reserve, blieb unverändert. In der Eurozone stieg die Gesamtinflationsrate von 2,2 Prozent im November auf 2,4 Prozent im Dezember. Die Inflationsrate ohne Berücksichtigung von Energie und Nahrungsmitteln blieb ebenfalls unverändert.
In den USA werden 2025 nur noch zwei Zinssenkungen erwartet
Wie erwartet senkte die US-Notenbank auf ihrer letzten Sitzung 2024 die Leitzinsen um 25 Basispunkte. Für dieses Jahr gehen die Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses nur noch von zwei Zinssenkungen aus, „da sich sowohl die Inflation als auch der Arbeitsmarkt als widerstandsfähiger erweisen als bisher angenommen“, unterstreicht der luxemburgische Ökonom. In der Eurozone senkte die Europäische Zentralbank den Einlagensatz ebenfalls um 25 Basispunkte, wie auf der Dezembersitzung erwartet. Aufgrund des schwachen Wachstums in der Eurozone könnten die Zinssätze im Laufe dieses Jahres weiter zurückgehen.
Langfristige Zinssätze enden 2024 nahe den Jahreshöchstständen
In den USA führte die Widerstandsfähigkeit sowohl beim Wachstum als auch bei der Inflation dazu, dass sich die langfristigen Zinssätze wieder den Jahreshöchstständen annäherten. So stieg die Rendite der zehnjährigen US-Treasury-Bonds relativ kräftig an. „In Europa folgten die Anleiherenditen trotz einer deutlich schwächeren Konjunkturaktivität dem Trend ihrer US-amerikanischen Pendants.“ Der zehnjährige Referenzsatz stieg in Deutschland, Frankreich Italien und Spanien. Im abgelaufenen Jahr weist der 'JP Morgan EMU Government Bond Index' einen Anstieg von 1,8 Prozent auf.
Aktienindizes verzeichnen das zweite Jahr in Folge deutliche Gewinne
Nach einem euphorischen November konsolidierten die Aktienmärkte ihre Gewinne im Dezember und ließen das Jahr ruhig ausklingen. „Im Gesamtjahr 2024 verzeichneten die meisten Aktienindizes jedoch deutliche Gewinne, und das zum zweiten Mal in Folge.“ So gab der in Euro ausgedrückte Weltaktienindex MSCI All Country World Index Net Total Return im Dezember leicht nach und beendete das Jahr mit einem Gesamtgewinn von 25,3 Prozent. Auf regionaler Ebene fiel der S&P 500 in den USA im Monatsverlauf um 2,5 Prozent (in USD), der Stoxx 600 Europe um 0,5 Prozent (in EUR) und der MSCI Emerging Markets Index um 0,5 Prozent (in USD). Nur der Topix in Japan stieg, gestützt durch den schwachen Yen, um 3,9 Prozent (in JPY). „Auf Sektorenebene verzeichneten Kommunikationsdienste, diskretionäre Konsumgüter und Technologie die besten Monatsrenditen, während Energie, Immobilien und Materialien sich negativ entwickelten“, sagt Guy Wagner abschließend.